Pop-tropical
Als in Costa Rica geborener Künstler mit peruanischen und guatemaltekischen Wurzeln, der seit 2013 in Berlin lebt, beschäftigt sich Carlos intensiv mit der Dekonstruktion hegemonialer Männlichkeitsbilder und der Sichtbarmachung queerer Identitäten. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf der Hinterfragung von Männlichkeitsbildern, insbesondere anhand des Fetischs Unterwäsche und der damit verbundenen vermeintlichen Feminisierung des männlichen Körpers. Dabei geht er der Frage nach der Macht von Kleidungsstücken nach, die in seinen Arbeiten als symbolische Schnittstellen von Intimität, Sexualität und Begehren fungieren.
Die tropische Landschaft seiner Heimat ist eine weitere wichtige Inspirationsquelle, die er nutzt, um koloniale und rassistische Stereotypen zu hinterfragen.
“Während die Tropen, die exuberante Natur, die warmen Strände der Karibik und des Pazifiks einen Sehnsuchtsort für Europäer*innen darstellen, sind unsere Körper, unser Wissen und Denken Mechanismen der Unterdrückung und Diskriminierung unterworfen. Diese visuellen Elemente tropischer Natur verwebe ich mit den Spannungen, die aus der Konfrontation zwischen westlichen, eurozentrischen Narrativen und nicht-weißen, rassifizierten Perspektiven entstehen. Ein zentrales Anliegen meiner Kunst ist es, Räume, die lange Zeit von weißen, europäischen Narrativen dominiert wurden, zu öffnen und mit queeren und nicht-weißen Stimmen zu bereichern.”, sagt der Künstler.
Ein wiederkehrendes Narrativ ist die Aneignung christlicher Bildwelten, insbesondere der Figur des Heiligen Sebastian, dessen Darstellung als Märtyrer in der westlichen Kunstgeschichte oft eine unterschwellige homoerotische Ästhetik trägt. Er verknüpft diese sakralen Bildwelten mit queeren Identitäten und bricht so traditionelle Vorstellungen von Geschlecht, Heiligkeit und Körperlichkeit auf.
Seine Arbeit schafft so einen Dialog über Gender, Macht und Identität, indem sie die Schnittstellen von Kolonialgeschichte, queerer Ästhetik und Fragen des Fetischismus beleuchtet. Ziel seiner Arbeit ist es, queere Menschen und rassifizierte Identitäten in Narrativen zu verorten, die lange Zeit ausschließlich von weißen und heteronormativen Perspektiven geprägt waren, und so alternative Erzählräume zu eröffnen.
Über den Künstler:
In seiner künstlerischen Arbeit ist es ihm ein besonderes Anliegen, queere Positionen sichtbar zu machen und gesellschaftliche Themen sowie persönliche Erfahrungen zu reflektieren. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf Zeichnungen, die er gelegentlich mit Collagen kombiniert, um Themen wie Identität und Männlichkeitsideale zu erforschen. Seine Kunst lädt das Publikum dazu ein, über zentrale Fragen der menschlichen Existenz nachzudenken, wobei er stets versucht, Perspektiven, insbesondere aus der Queer-Community, in den Fokus zu rücken.
Carlos hatte das Privileg, in seinem Heimatland Costa Rica sowohl eine Einzel- als auch eine Gruppenausstellung zu zeigen. In Deutschland nahm er an zwei Gruppenausstellungen teil, darunter „Culture Cumshot 2017“ in Münster, wo er den zweiten Preis für seine Arbeit über Männlichkeitsideale in der homosexuellen Subkultur gewann. Eine weitere wichtige Zusammenarbeit war mit der in Berlin lebenden mexikanischen Künstlerin Helena Hernández im Rahmen ihrer Ausstellung „The Possible“.
Seine Arbeiten wurden auch im Magazin „Orgullo LGBTQI+“ in Costa Rica veröffentlicht und er präsentiert seine neuesten Werke regelmäßig auf seiner Instagram-Seite.
Paul Schulz lässt das beliebte Queere Literarische Quartett neu aufleben. An seiner Seite: Matthias Frings, Klaus Lederer und Tatjana Berlin.
Wunder dauern etwas länger. Nach fünf Jahren gibt es das Queere Literarische Quartett wieder und wir freuen uns sehr.
Zur Wiederaufnahme kommen Paul Schulz, Matthias Frings, Tatjana Berlin und Berlins ehemaliger Kultursenator Klaus Lederer. Paul und Tatjana als neues, festes Team, Matthias und Klaus als fabelhafte Premierengäste.
Das Prinzip ist wie immer: Vier Stühle, vier Menschen, mehrere Gläser, jeder ein Buch und jede Menge Meinung. Macht: Ein amüsiertes, gut informiertes Publikum. So hoffen wir.
Auf der Suche nach den richtigen literarischen Weihnachtsgeschenken? Dann seid ihr hier genau richtig!
Besprochen werden in dieser Ausgabe:
1 der Klassiker GARP UND WIE ER DIE WELT SAH von John Irving
2 der lesbische Hit des Jahres LOVE ME TENDER von Constance Debré
3 die queere Neuerscheinung ALLES DAZWISCHEN, DARÜBER HINAUS von Mae Schwinghammer
4 den schwulen Debütroman AN RÄNDERN von Angelo Tijssens
5 der historische Roman DIE WELT UND ALLES WAS SIE ENTHÄLT von Aleksandar Hemon
Es darf wieder heiß diskutiert, viel gelacht und bestens informiert werden! Kommt vorbei und holt euch die Tickets. Der Vorverkauf startet mittte Oktober.